Commodore C116 / C16 / plus/4

Etwa ein Jahr nach Einführung des erfolgreichen Commodore C64 gibt es umfassende personelle Änderungen bei Commodore. Die neuen Entscheider setzen weniger auf Innovation als vielmehr Gewinnmaximierung durch Senkung der Produktionskosten. So sollen die bisher getrennten Produktionslinien für semiprofessionelle Computer in Form des PET und Heimcomputer wie dem VIC-20 und dem C64 zusammengeführt werden. Die Funktionalität vieler verschiedener Chips soll in wenige einzelne Chips zusammengefasst werden. Die Mainboards und Gehäuse sollen verkleinert werden.

Damit einher geht die Verwendung neuer 8-poliger Mini-DIN-Stecker für den Anschluss der Controller. Im Gegensatz zum zuvor verwendeten Atari 2600-Standard entfallen die zwei analogen Eingänge ersatzlos, womit die Unterstützung von Paddles aufgegeben wird. Paddles waren in der Commodore-Welt sowieso eher wenig genutzt und so konnte man sich den notwendigen Analog-Digital-Wandler sparen. Auch die Möglichkeit zur Erfassung eines Rastersignals im Zusammenspiel mit dem Grafikchip wie es LightPen und LightGun erforderlich machten, wurde ersatzlos gestrichen. Auch zu teuer. Und um noch mehr zu sparen, waren die digitalen Eingänge beider Controller-Ports intern jeweils an die gleichen IO-Ports angeschlossen.

Damit unterschieden werden konnte, welcher Controller gerade einen Tastendruck auslöste, wurde die Controller-Select-Leitung eingeführt. Nur wenn diese am entsprechenden Controller-Port auf Masse (LOW) gezogen wurde, durfte der zugehörige Controller die Eingangsleitungen für die Weiterleitung des Tastenzustands nutzen. Der Controller erhielt damit sozusagen die Erlaubnis zu Sprechen.

Da alle Modelle dieser Serie ziemliche Ladenhüter waren, gab es so gut wie kein Zubehör mit diesem Stecker. Stattdessen wurden vornehmlich Adapter vertrieben, um die große Vielfalt digitaler Joysticks nach Atari 2600-Standard auch an diesen Modellen nutzen zu können. Die 5 digitalen Eingänge, die sogar die selben Pin-Nummern aufwiesen, wurden dazu direkt durchgeleitet. Um den Controller-Select umzusetzen wurde diese Leitung einfach mit der Masseleitung des Joysticks verbunden. War die Controller-Select-Leitung inaktiv (HIGH) bewirkte ein Tastendruck am Joystick nichts, da die Masseleitung nicht mit Masse verbunden war. Wurde die Controller-Select-Leitung aktiviert (LOW), war Masse vorhanden und ein Tastendruck am Joystick zog die entsprechende Eingangsleitung auf LOW.

Pin Digitaler Joystick Adapter-Pin
1 Nach oben 1
2 Nach unten 2
3 Nach links 3
4 Nach rechts 4
5 +5V 71)
6 Feuerknopf 6
7 Masse -
8 Controller-Select 8
1)
von digitalen Joysticks eigentlich nicht benötigt, daher nicht immer beschaltet