Commodore C64 / C128
Commodore versah erstmals den Commodore VC-20 / VIC-20 mit einem Controller-Port und übernahm dabei den Atari 2600-Standard, mit zwei kleinen Änderungen. Der analoge Eingang erwartete in den Paddles nicht wie bei der Atari 2600 veränderliche Widerstände mit 1MΩ, sondern lediglich mit 500kΩ. Desweiteren war der digitale Eingang an Pin 6 zusätzlich mit dem Videochip verbunden, um die Erfassung eines Rastersignals für LightPens und LightGuns zu ermöglichen.
Das Konzept wurde für den Commodore C64 und C128 unverändert übernommen. Gegenüber dem VIC-20 besitzen diese Computer aber zwei statt nur einem Controller-Port.
Standard-Controller
Ursprünglich sah Commodore drei verschiedene Controller-Arten vor.
Der digitale Joystick funktioniert exakt so wie ein digitaler Joystick bei der Atari 2600 (siehe dort für die Funktionsweise). Digitale Joysticks können somit an beiden Systemen vollumfänglich genutzt werden.
Die Paddles sind konzeptionell ebenfalls identisch zu denen der Atari 2600. Allerdings besitzen die Commodore-Paddles nur ein 500kΩ-Potentiometer statt eines 1MΩ-Potentiometers. Ein Commodore-Paddle an einer Atari-Konsole bewirkt trotz vollem Ausschlag somit nur eine halbe Drehung. Ein Atari-Paddle an einem Commodore-Computer führt schon bei halbem Ausschlag zu einer vollen Drehung. Die Paddles sind somit nicht wirklich untereinander kompatibel. Bei Commodore-Computern wurden sie aber ohnehin selten verkauft oder von Spielen genutzt.
Der Lightpen bzw. die Lightgun funktioniert nur an einem Röhrenfernseher bzw. -monitor, wie sie damals noch üblich waren. Wird der Feuerknopf betätigt, gibt der Videochip einen Frame lang ein weißes Bild auf dem Bildschirm aus. Tatsächlich ist aber immer nur ein einzelner Punkt auf dem Bildschirm beleuchtet, da sich der Kathodenstrahl Zeile für Zeile von links nach rechts über den Bildschirm bewegt. Erst die Trägheit des menschlichen Auges sorgt dafür, dass wir ein vollständiges Bild sehen. Der Lightpen bzw. die Lightgun sieht dagegen mithilfe eines lichtempfindlichen Sensors nur einmal ganz kurz einen weißen Punkt aufblitzen. Der Pin 6 ist an Port 1 mit dem Videochip verbunden. Da dieser weiß, wo sich der Kathodenstrahl aktuell auf dem Bildschirm befindet, kann damit rekonstruiert werden, auf welchen Bildpunkt der LightPen bzw. die LightGun gerade ausgerichtet ist.
Pin | Digitaler Joystick | Paddle | Lightpen/Lightgun1) |
---|---|---|---|
1 | Nach oben | - | Feuerknopf |
2 | Nach unten | - | - |
3 | Nach links | Feuerknopf Paddle 1 | - |
4 | Nach rechts | Feuerknopf Paddle 2 | - |
5 | - | Position Paddle 2 | - |
6 | Feuerknopf | - | Rastersignal-Erfassung |
7 | - | +5V | +5V |
8 | Masse | Masse | Masse |
9 | - | Position Paddle 1 | - |
Später eingeführte Controller
Mit der atari7800 wurden auch erweiterte digitale Joysticks mit bis zu drei Feuerknöpfen eingeführt, die für die zwei zusätzlichen Feuerknöpfe die zwei analogen Eingänge zweckentfremdeten (für weitere Erklärungen siehe den Artikel zur Atari 7800). Diese konnten entsprechend auch an Commodore-Computern verwendet werden, wenn die Software das unterstützte.
Nachdem sich immer mehr Heimcomputer mit einer Maus und grafischen Oberflächen bedienen ließen, wollte man dies auch auf Commodore-Computer portieren. Der Controller-Port war dafür aber alles andere als ideal. Zunächst wurden digitale Mäuse auf den Markt gebracht, die lediglich die Bewegungsrichtung der Maus erfassten und in Joystick-Signale umwandelten. Da digitale Joystick-Signale jedoch nur 8 Richtungen und keine Bewegungsgeschwindigkeit kennen, waren die Mausbewegungen äußerst hakelig. Dafür konnte man damit ohne Änderungen jegliche bestehende Software steuern, die für einen Joystick ausgelegt war.
Später kamen vergleichsweise teure proportionale Mäuse auf den Markt. Hierbei wertet ein Chip in der Maus sowohl Bewegungsrichtung als auch -geschwindigkeit aus. Daraus wird fortwährend die Position der Maus auf der Oberfläche berechnet. Um die Positionsdaten an den Computer zu übertragen, werden die beiden analogen Eingänge genutzt. Der Chip schaltet dafür den Eingang solange auf +5V bis die gleiche Energiemenge erreicht ist, als wenn das Potentiometer in einem Paddle auf einen spezifischen Widerstandswert eingestellt wäre. Da der C64 bzw. C128 den Widerstandswert über das Aufladen eines Kondensators rekonstruiert, sieht es für den Computer so aus, als sei das Paddle auf eine bestimmte Drehung eingestellt. Dieser Wert kann von kompatibler Software dann digital ausgelesen und somit die Position der Maus nachvollzogen werden. Aufgrund der auf den Soundchip des C64/C128 abgestimmten Übertragung, der hier die analogen Eingänge auswertet, kann eine solche Maus nur an diesen beiden Computern betrieben werden und muss von der Software speziell unterstützt werden.
Pin | Erw. digitaler Joystick | Digitale Maus | Proportionale Maus2) |
---|---|---|---|
1 | Nach oben | Nach oben | Rechte Maustaste |
2 | Nach unten | Nach unten | - |
3 | Nach links | Nach links | - |
4 | Nach rechts | Nach rechts | - |
5 | Feuerknopf 3 | - | Vertikale Position |
6 | Feuerknopf 1 | Linke Maustaste | Linke Maustaste |
7 | +5V | +5V | +5V |
8 | Masse | Masse | Masse |
9 | Feuerknopf 2 | Rechte Maustaste | Horizontale Position |